Knacken beim Kauen: Muss man therapieren?

by in Allgemein 23. Dezember 2022

Kieferknacken – wann besteht Handlungsbedarf?

Viele Menschen nehmen beim Kauen oder auch bei verschiedenen Bewegungen ihres Mundes gelegentlich ein lautes Knacken wahr. Dieses Geräusch sorgt vielfach für erhebliche Irritationen und meist auch für Verunsicherung. Nicht zuletzt Patienten mit einem Zahnersatz, beispielsweise einer Zahnprothese oder einem Zahnimplantat fragen sich, ob hier eventuell ein Zusammenhang besteht. Die tatsächlichen Gründe können sowohl harmloser als auch behandlungsbedürftiger Natur sein und sollten bei wiederholtem Auftreten des Knackens durch Ihren Zahnarzt in Saarbrücken abgeklärt werden.

Definition Kieferknacken

Wenn im Zusammenhang mit den Bewegungen des Mundes, beispielsweise beim Öffnen, Kauen oder Gähnen ein Geräusch hörbar ist, das an ein Knacken oder auch ein Knirschen erinnert, ist von einem Kieferknacken beziehungsweise einem Kiefergelenkknacken die Rede. Da das Geräusch sehr nah am Ohr entsteht, wird es häufig als sehr laut und nicht zuletzt aus diesem Grund als meist beunruhigend wahrgenommen.

Das Knacken wird durch eine Veränderung des Gelenkkopfs in der sogenannten Gelenkgrube verursacht. Beide sind durch den Diskus, eine kleine Scheibe aus Knorpel, voneinander getrennt. Beim Öffnen des Mundes gleiten in der Regel sowohl der Gelenkkopf als auch der Diskus gemeinsam nach vorne. Gelegentlich kommt es vor, dass der Diskus sozusagen schneller ist und bereits vor dem Gelenkkopf nach vorne gleitet. In dem Fall rutscht der Gelenkkopf mit einer geringen Verzögerung hinterher. Das laute Geräusch des Knackens kommt durch diese Diskusverlagerung zustande und ist in den meisten Fällen harmlos und völlig unbedenklich. Sollte das Kieferknacken jedoch regelmäßig vorkommen oder sogar mit Schmerzen verbunden sein, ist eine Abklärung der Ursache in der Zahnarztpraxis sinnvoll.

Mögliche Ursachen

Eine Fehlregulation der Gelenkmuskulatur des Kiefers führt oftmals zu einem Knacken. Die damit verbundenen Veränderungen am Gelenk lassen sich zwei Gruppen zuordnen, einerseits den Wachstumsveränderungen (Osteochondrose) und andererseits bestehenden degenerativen Prozessen (Osterarthrose). Für beide Varianten gibt es verschiedene Ursachen, die für das Knackgeräusch verantwortlich sein können.

Manche Patienten sind als Kind beim Spielen irgendwann einmal gestürzt, häufig unmittelbar auf das Kinn. Dieses Trauma kann auch Jahre später noch ein entsprechendes Knacken hervorrufen. In anderen Fällen ist Stress im Alltag ein möglicher Grund. Dieser führt vielfach zu muskulären Verspannungen, die auch die Kaumuskulatur betreffen und eine entsprechende unkoordinierte Kontraktion (Zusammenziehen) zur Folge haben.

Eine weitere Möglichkeit ist eine fehlerhafte Okklusion, somit ein unzureichender Kontakt zwischen den Zähnen des Ober- und des Unterkiefers. Fehlende Zähne sind neben Zahnfehlstellungen ebenfalls als Ursache denkbar, wie auch ein regelmäßiges Zähneknirschen.

Symptome, die einen Arztbesuch erforderlich machen

Grundsätzlich sollte in jedem Fall ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde aufgesucht werden, wenn das Kieferknacken häufiger vorkommt oder sogar zu Schmerzen führt. Gleiches gilt für Betroffene, deren Knacken in Verbindung mit einem deutlichen Verspannungsgefühl im Bereich der Kaumuskulatur oder auch des Nackenbereichs einhergeht. Auch Migränepatienten und all jene, die regelmäßig mit Spannungskopfschmerzen zu tun haben, sollten hier einen Zusammenhang mit dem Kiefergelenk in Betracht ziehen und einen Zahnarzt konsultieren.

Nächtliches Zähneknirschen steht ebenfalls mit dem Knacken in Verbindung. Hier ist eine Abklärung nicht zuletzt aus Gründen der Zahngesundheit wesentlich. Auch Bewegungseinschränkungen im Bereich des Unterkiefers, die sich meist durch Schwierigkeiten beim schmerzfreien Öffnen des Mundes bemerkbar machen, sind untersuchungsrelevant. Zahnschmerzen und eine erhöhte Empfindlichkeit der Zähne gelten ebenfalls als Aspekt, der einen Zahnarztbesuch sinnvoll macht.

Vielfach werden zunächst andere Fachärzte konsultiert, beispielsweise der Hausarzt oder ein HNO-Arzt, wenn etwa muskuläre Verspannungen, Ohrenschmerzen und Geräusche in den Ohren wie auch erhebliche Kopf- und Nackenschmerzen vorkommen. Hier sollte immer auch an das Kiefergelenk als Auslöser gedacht werden, wenn bisher keine anderweitigen Ursachen diagnostiziert wurden, die Problematik jedoch bestehen bleibt.

Therapeutische Maßnahmen

Die Behandlung beim Zahnarzt richtet sich primär nach den Ursachen für das Kieferknacken. Sollte beispielsweise regelmäßiges Zähneknirschen zu den auslösenden Faktoren gehören, können Zahnschienen wesentlich dabei helfen, die Zähne zu schützen und den Druck auf das Gelenk zu nehmen.

Häufig sind auch craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) das Problem. Dies sind Funktionsstörungen im Bereich der Beweglichkeit des Unterkiefers, die sich unter anderem bei einem korrekten Mundschluss oder unzureichend aufeinanderpassenden Zähnen bemerkbar machen. Neben einer Zahnschiene erfolgt hier meist eine zusätzliche Überweisung in eine physiotherapeutische Behandlung.

Die ästhetische Zahnmedizin nutzt beim Kieferknacken aufgrund einer Zahnfehlstellung sehr erfolgreich auch die Invisalign Therapie. Hierbei handelt es sich um eine unsichtbare Zahnspange, die bei der Korrektur von Fehlstellungen der Zähne eingesetzt wird. Die Korrektur mit entsprechend unsichtbaren Alignern zählt zu den modernsten und vor allem diskretesten Behandlungsoptionen in der Kieferorthopädie.