Wie läuft die Behandlung mit Zahnimplantaten (Implantation) ab?
Die Behandlung von Patienten mit Zahnimplantaten kann je nach Krankengeschichte und Methode der Wahl auf verschiedene Weise erfolgen. Unterschiede ergeben sich vor allem aufgrund der Wahl des Implantats. Sofort- und Einzelimplantate erfordern einen anderen Behandlungsablauf als Implantate, die aus mehreren Komponenten bestehen. Grundsätzlich lassen sich aber Ähnlichkeiten aus dem Behandlungsablauf herauslesen.
Zu den gemeinsamen Schritten gehört immer eine eingehende Untersuchung und Beratung des Patienten durch den Implantologen. Dieser legt anhand der Diagnostik und Krankengeschichte fest, welche Form des Zahnimplantats einen optimalen Behandlungserfolg verspricht. Gleichzeitig erstellt der behandelnde Arzt für jeden Eingriff einen Heil- und Kostenplan.
Sind die Voruntersuchungen abgeschlossen und steht der Behandlungsplan fest, nimmt der Implantologe den Eingriff vor und setzt die Implantate ein. Anschließend erfolgt die Nachsorge (bei Sofortimplantaten) bzw. das Aufsetzten der Suprakonstruktion nach der erfolgreichen Einheilphase. Die Behandlung mit Zahnimplantaten gliedert sich also grundsätzlich in drei Abschnitte, die jeder Patient während der Behandlung durchläuft.
Ob sich das Zahnimplantat im Alltag allerdings bewährt oder der Eingriff zum Misserfolg wird, steht auf einem anderen Blatt. Hier kommen viele Faktoren ins Spiel, die eine Behandlung mit Zahnimplantaten positiv oder negativ beeinflussen können. Das Wichtigste sind ein kompetenter und erfahrener Implantologe und ein Patient, der gewillt ist, auf den Erfolg der Behandlung hinzuarbeiten.
Grundsätzliches zur Implantation
Die Implantation kann auf zwei unterschiedlichen Wegen erfolgen. Der erste Schritt besteht immer in der Zahnextraktion. Liegt eine ausreichende Knochensubstanz vor und deutet nichts auf eine Entzündung des Zahnfleischs hin, kann der behandelnde Arzt oder Kieferchirurg das Implantat umgehend nach der Zahnextraktion in den Kieferknochen einsetzen.
Wesentlich verbreiteter ist jedoch ein anderer Ablauf der Implantation. Dabei wird nach der Zahnextraktion dem Kiefer ausreichend Zeit zum Abheilen gegeben. Nach einigen Monaten wird der Abschnitt des Kiefers, in den die Implantation erfolgen soll, freigelegt. Anhand des in der Vorbereitungsphase angefertigten Bohrlochschemas werden die notwendigen Löcher durch den Implantologen gebohrt und hier anschließend die Implantate eingesetzt. Da die Implantate noch nicht ihre volle Belastbarkeit erreichen, wäre das Einsetzen des sichtbaren Teils des Zahnersatzes mit dem Risiko eines Verlustes verbunden. Daher wird das Zahnfleisch wieder vernäht. Nach einigen Tagen können die Fäden gezogen werden. Erst nach Abschluss der Einheilphase schließt der zweite Abschnitt der Implantation an – der Einsatz der Suprakonstruktion. Erst damit ist die Behandlung soweit abgeschlossen, dass der Patient sein strahlendes Lächeln zurückgewinnt.
Allerdings ist es durchaus wahrscheinlich, noch nachträglich den behandelnden Arzt aufsuchen zu müssen – etwa wenn das Implantat Schwierigkeiten bereitet. Die Implantation wird in der Regel unter einer Lokalanästhesie und ambulant durchgeführt. Unter Umständen ist es auch möglich, die Implantation unter Vollnarkose durchzuführen.
Vor der Operation
Bevor die eigentliche Operation starten kann, erfolgt zunächst ein Untersuchungs- und Beratungsgespräch mit dem Zahnarzt. In diesem Gespräch erhebt der Zahnarzt seinen Befund und berät den Patienten anschließend über sämtliche Möglichkeiten der sogenannten Prothetik. In den meisten Fällen – sei es beim Verlust mehrerer Zähne oder auch bei einer einzelnen Zahnextraktion – bestehen mehrere Möglichkeiten, wie die Behandlung gestaltet werden kann.
Im Anschluss an das Erstgespräch erfolgt in der Regel eine sogenannte präoperative Untersuchung. In einer solchen Untersuchung gilt es, sämtliche gesundheitlichen Probleme des Patienten, welche die anschließende Operation beeinflussen könnten, zu eruieren und die notwendigen Gegenmaßnahmen festzulegen. Dabei handelt es sich nicht nur um körperliche Probleme, sondern auch um psychische Beeinträchtigungen wie etwa übermäßige Ängste.
Anhand dieser Informationen wird anschließend festgelegt, welche Form eines Zahnimplantats im individuellen Fall zur Anwendung kommt. Nun folgt die Phase der Planung des Eingriffs. Hierbei arbeiten der Zahnarzt, die angeschlossenen Zahntechniker und der Patient idealerweise zusammen und entwickeln so einen detaillierten Behandlungsplan. Dieser Plan enthält unter anderem auch einen zeitlichen Abfolgerahmen. Um die gewünschte Lebensqualität möglichst schnell zurückzuerlangen, kann zunächst ein Provisorium eingesetzt werden, welches der Patient anschließend trägt, bis das endgültige Zahnimplantat fertig gestellt ist. So wird die Wartezeit verkürzt und die Lebensqualität des Patienten verbessert sich quasi sofort.
Zu den Maßnahmen, die vor der Operation getätigt werden müssen, gehört auch eine intensive Untersuchung der Kieferknochen und der gesamten Mundhöhle. Insbesondere der Kieferknochen ist hierbei von großer Wichtigkeit, da er die Basis für das Implantat bildet. Nach dem Verlust eines oder mehrerer Zähne kommt es oft dazu, dass sich der Kieferknochen zurückbildet. Hier kann es notwendig werden, vor der eigentlichen OP – also dem Einsetzen des Zahnimplantats – zunächst einen Knochenaufbau durchzuführen. Erst wenn dieser Knochenaufbau abgeschlossen ist, steht eine stabile Basis zur Aufnahme des Implantats zur Verfügung.
Vor der Operation legt der Zahnarzt außerdem genau fest, wie sich die Abfolge der einzelnen Arbeitsschritte gestaltet und wo die Bohrpunkte im Kiefer anzusetzen sind. In der modernen Zahntechnik werden solche Ablaufpläne mithilfe leistungsfähiger Computerprogramme erstellt, die anschließend auch die notwendigen Bohrschablonen selbstständig anfertigen. Im Rahmen der Vorbereitung kann es notwendig werden, Abdrücke des Kiefers anzufertigen, anhand derer der Zahntechniker anschließend den Zahnersatz – also den sichtbaren Teil des Zahnimplantat ist – anfertigen kann.
Die eigentliche Operation
Im Rahmen der eigentlichen Operation werden dann die im Vorfeld festgelegten Schritte und Pläne abgearbeitet. In der Regel erfolgt eine solche Operation unter Vollnarkose, der Patient bekommt hiervon also nichts mit.
Nach der Operation
Direkt nach dem Einsetzen der Implantate geht es darum, die Belastung durch Schmerzen für den Patienten möglichst gering zu halten. Zwar sind Schmerzen in den ersten 1 bis 2 Tagen sicher nicht gänzlich auszuschließen, sie lassen sich aber mithilfe von Schmerzmitteln lindern. Gleichzeitig sollte die operierte Kieferregion nach dem Eingriff gekühlt werden, um einer Schwellung vorzubeugen.
Ein besonders wichtiger Fakt betrifft die Heilungsaussichten und den Behandlungserfolg im Allgemeinen. Arzt und Patient müssen gemeinsam an dem Ziel arbeiten, eine Infektion der Operationswunde zu verhindern. Dies lässt sich unter anderem durch einen Antibiotikaschutz erreichen. Gleichzeitig ist es auch sinnvoll, in den ersten Tagen nach der Operation zu desinfizierenden Mundspülungen zu greifen.
Sobald eine eventuell aufgetretene Schwellung zurückgegangen ist, kann im Anschluss an den Eingriff dazu übergegangen werden, einen provisorischen Zahnersatz zu tragen. Dabei handelt es sich in der Regel um eine nicht angepasste, herausnehmbare Form. Im Abstand von 10 bis 20 Tagen nach der Operation werden die Fäden gezogen und der Heilungsfortschritt kontrolliert. Einteilige Implantate sollten spätestens ab diesem Zeitpunkt gepflegt werden. Die Einheilungsphase – also der Zeitraum zwischen dem Einsetzen des Implantats und dem Aufsetzen der Suprakonstruktion – beträgt in der Regel 6 bis 12 Wochen. Während dieser Zeit bildet sich die Verbindung zwischen Implantat und Knochen, die schließlich die volle Belastbarkeit des Implantats gewährleistet.